Als Beispiel möge ein Fall dienen, zu dem die Anklageschrift bei einer Grand Jury im Western District of Washington am 27. Oktober eingereicht wurde:

Lt. Anklageschrift wurden Hunderttausende von Opfern durch ein vielschichtiges System betrogen. Mit den Opfern wurden betrügerische Mietverträge mit einem Kryptowährungs-Mining-Service der Angeklagten abgeschlossen. Außerdem brachten sie die Opfer dazu, in eine Exchange-Plattform, die gar nicht existierte, zu investieren. Die Opfer zahlten mehr als 575 Millionen Dollar an die Unternehmen der Angeklagten und nutzten dann Briefkastenfirmen, um die Betrugsgelder zu waschen und um Immobilien und Luxusautos zu kaufen.

„Die Angeklagten nutzten sowohl die Anziehungskraft von Kryptowährungen als auch die Geheimnisse rund um das Mining von Kryptowährungen, um ein riesiges Schneeballsystem zu begehen“, sagte der US-Staatsanwalt Nick Brown für den westlichen Bezirk von Washington. „Sie lockten Investoren mit falschen Versprechungen an und zahlten dann frühe Investoren mit dem Geld derjenigen aus, die später investierten. Sie versuchten, ihre unrechtmäßig erworbenen Gewinne in estnischen Immobilien, Luxusautos, Bankkonten und virtuellen Geldbörsen auf der ganzen Welt zu verstecken.“

Laut der Anklageschrift behaupteten die Angeklagten, dass es sich um ein leistungsfähiges Kryptowährungs-Mining-Unternehmen handle. Die Angeklagten boten Verträge an, die es den Kunden angeblich gegen eine Gebühr ermöglichen sollte, prozentuell an den Mining-Erlösen mitzuverdienen. Auf der Website des Mining-Unternehmens wurden die behaupteten, mit Mining generierten Mengen an virtueller Währung, für die „Investoren“ dargestellt. Kunden aus der ganzen Welt waren zwischen 2015 und 2019 derartige Mining-Beteiligungen im Wert von mehr als 550 Millionen US-Dollar eingegangen.

In Wirklichkeit verfügte lt. Anklageschrift das „Mining-Unternehmen“ nicht einmal über die technisch erforderliche Mining-Ausrüstung und arbeitete tatsächlich mit weniger als 1% der erforderlichen Rechenleistung. Zwischenzeitliche Erlösausschüttungen leisteten die Angeklagten mit virtueller Währung, die sie auf dem freien Markt gekauft hatten.

Im Mai 2017 boten die Angeklagten Investitionen in ein Unternehmen an, das, wie sie versprachen, eine auf virtuelle Währungen spezialisierte Bank gründen würde. Sie versprachen, den Investoren Dividenden aus den Gewinnen zu zahlen. Auf diese Weise sammelten sie mindestens 25 Millionen US-Dollar und überwiesen den Großteil des Geldes auf andere Bankkonten und virtuelle Exchanges, die sie kontrollierten. In der Anklageschrift wird den Angeklagten außerdem vorgeworfen, ihre kriminellen Erlöse mit Hilfe von Briefkastenfirmen und gefälschten Verträgen und Rechnungen gewaschen zu haben. Es wurden angeblich mindestens 75 Immobilien, sechs Luxusfahrzeuge, Kryptowährungs-Wallets und Tausende von Kryptowährungs-Mining-Maschinen sichergestellt.

Quelle: The United States Department of Justice, 21.11.2022 (https://www.justice.gov/opa/pr/two-estonian-citizens-arrested-575-million-cryptocurrency-fraud-and-money-laundering-scheme

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